#rp17-Speaker Usman Haque: Smarte, schöne Städte für Alle
Als nächsten Speaker möchten wir euch Usman Haque vorstellen, Stadtgestalter aus London, der nicht nur mit Ziegeln baut, sondern auch mit interaktiven Oberflächen. Seine Installationen und Arbeiten, die an digitalen sowie analogen Schnittstellen ansetzen, haben den Architekten bekannt gemacht. Usman setzt Technologien kreativ ein. Dennoch ist er kein unkritischer Smart City-Fürsprecher, viel lieber reflektiert er Prozesse und Tools.
Usmans Gestalten ist politisch. In Vorträgen und Entwürfen gelingt es ihm Beobachtungen aus dem täglichen Leben und deren umgebenden Architekturen auf verschiedene große Gesellschaftszusammenhänge zu lenken. Ausgezeichnet wurde er unter anderem als Invited Researcher am Interaction Design Institute Ivrea in Italien und als Artist in Residence an der International Academy of Media Arts and Sciences in Japan.
Sein Büro Umbrellium entwirft interaktive Systeme und untersucht, wie Menschen miteinander interagieren. Mit den Ergebnissen aus diesen Beobachtungen werden Gemeinden, Organisationen und Institutionen dazu beraten, wie Bürger an Gestaltungsprozesse für die Städte der Zukunft eingebunden werden können, damit ein Gefühl der Teilhabe am technologischen Enfranchisement und Raum entsteht.
Neben der Techberatung Umbrellium ist der US-Amerikaner ebenfalls Mitgründer einer Suchmaschine für das Internet der Dinge (IoT) namens Thingful und der Plattform Pachube für Sensoren-, Energie- und Umweltdaten von Smart Objects Außerdem ist Lehrbeauftragter im interaktiven Architektur-Forschungsprojekt MArch Urban Design an der Londoner Bartlett School of Architecture bei der er sich mit partizipativen Systemen für vernetzte städtische Umgebungen beschäftigt.
Gestaltung ist für Usman Haque kein Marketinginstrument, sondern eine eng mit der Gesellschaft verbundene Erweiterung freier Kunst. Insbesondere für die Städte der Zukunft gilt: Entscheidungsfindungs- und Designprozesse sind von zentraler Bedeutung, um Technologien einzubinden. Definitionshoheiten über das Verständnis von Begriffen wie Effizienz, Optimierung, etc., die oft solche Prozesse untermauern, bestimmen künftig, und auch heute schon in Städten, wie und warum Dinge umgesetzt werden und um welche Bewohnergruppen sich Macht konzentriert, beziehungsweise manche Gruppen ausgebremst oder ausgegrenzt werden.
Politisch wird der Architekt bei uns ebenfalls: Auf der Main Stage wird er in seinem Vortrag „Mutually Assured Construction" über Prozesse im urbanen Kontext sprechen, wie das Internet der Dinge unsere Beziehungen und die zur Umwelt beeinflusst. Aber auch welche Werkzeuge und Strategien es für eine kollaborative Gestaltung von Städten online wie offline gibt. Diese Fragen wird er im Zusammenhang mit einigen von seinen LoT-Arbeiten und Architekturprojekten diskutieren.
Einen Vorgeschmack auf Usman Haques Vortrag liefert sein TED-Talk “Making decisions about technologies that make decisions about us“ aus dem vergangenen Jahr.
Bildnachweis: Sylvia Fredriksson (CC BY 2.0)