2017-05-05

Medienpartner der #rp17 – Teil 2

Ohne Medienpartner wäre die re:publica nicht das, was sie ist. Das gilt auch für unsere elfte Ausgabe, die #rp17. Deshalb wollen wir euch unsere Medienpartner vorstellen und das machen wir in Form eines kurzen Interviews zu unserem Motto Love Out Loud!, doch lest selbst:

 


ASK HELMUT

 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe? 
Überall. Besonders dort wo gehetzt wird, wo Respekt verloren geht, wo freie Meinungsäußerung als Bedrohung verstanden und der Dialog unterbunden wird. Für gute Lösungen von Konflikten und Problemen brauchen wir sie, die Liebe. 

OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus?
HELMUT ist Vollblut-Europäer. In einem Europa mit freiem Zugang zu Information, Märkten, digitalen Angeboten. Das Internet hält nicht an nationalen Grenzen, darin liegt das enorme Potential. Wir müssen Technologie und Digitalisierung in Europa fördern, die positiven Entwicklungen nutzen und schon jetzt die Weichen stellen für die Veränderungen, die definitiv auf uns zukommen. z.B. mit einem dem Wandel der Arbeitswelt angepassten Sozialsystem.

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft einzustehen?
Immer. Unsere Gesellschaft ist digital genauso bunt wie physisch, diese Vielfalt sollte auch von uns wahrgenommen werden. Dazu müssen uns aus unseren persönlichen Facebook-, Twitter- oder Instagram-Blasen raus bewegen, um diese anderen Realitäten und Strömungen wahrzunehmen. Künstler bieten uns täglich einen großartigen anderen Blick auf Realität -  wenn ihr hier zur re:publica in Berlin seid, seht euch die Ausstellung  IS ANYBODY HOME LOL der !Mediengruppe Bitnik im EIGEN+ART Lab an!

Bildnachweis: ASK HELMUT

 

Motherboard

 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe?
Überall dort, wo Sexismus und Rassismus propagiert und reproduziert werden. Genau wie IRL passiert das auch im Netz noch immer viel zu häufig.

OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus?
Das Internet bot lange Zeit das Versprechen, kein Ort für Kleinstaaterei, nationalistische Alleingänge und Isolationismus zu sein. Es lohnt sich noch immer, die alten Netzutopien mit Leben zu füllen, denn ein vernetztes, partizipatives und buntes digitales Europa kann dabei helfen, dass es auch ein demokratisches Europa bleibt.

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft einzustehen?
Immer dann, wenn Menschen aufgrund von Herkunft, Hautfarbe oder Sexualität diskriminiert werden. Und wir sollten denjenigen zur Seite springen, die für ein offenes, freiheitliches und faires Netz einstehen – so wie wir es auch im echten Leben tun.

Bildnachweis: privat

Podigee

 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe?
Mehr Liebe zum Detail. Viele Dinge werden, wenn sie digital konsumiert oder produziert werden, nur an der Oberfläche angekratzt. Hier liest man nur die Überschrift des Nachrichten-Artikels, da werden kurze Video-Clips ohne tieferen Einblick ins Thema produziert. Mehr Mut zur Nische, mehr Tiefe in den Produktionen, mehr Engagement mit dem Medium anstatt einfach nur "Konsum", das wünschen wir uns.
 
OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus?
Da wir angetreten sind jedem das Podcasten zu ermöglichen, egal wie technisch versiert er oder sie ist, ist unsere Vision klar: Mehr Diversität in der Medienlandschaft; jeder soll Produzent sein können. Je mehr Menschen dazu in der Lage sind, ihre Sicht der Dinge anderen zugänglich zu machen, desto mehr Schätze treten an die Oberfläche, desto mehr Möglichkeiten gibt es die eigene Filter-Bubble zu durchbrechen und Neues zu entdecken.

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft einzustehen?
Klingt banal, aber eigentlich immer, digital wie analog: Im Gespräch mit Freunden und Familie, auf der Bühne und auf Podien, in Debatten und Diskussionen, in Schrift, Bild und Aufnahme. Diversität bereichert jedes nahezu Thema um einen weiteren Gesichtspunkt der Fortschritt bringen kann und sollte daher in möglichst vielen Bereichen des Lebens präsent sein.

Bildnachweis: privat

 

t3n

 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe?
Die digitale Gesellschaft ist voller Liebe: Leute, die freiwillig und ohne Bezahlung für die Wikipedia schreiben oder an den zahlreichen Open-Source-Projekten programmieren. Diese verdienen noch viel mehr unserer Liebe und öffentliche Anerkennung – und im besten Fall wird diese lauter gehört als der Hass im Netz. Deshalb brauchen wir vor allem mehr sichtbare Liebe und Anerkennung für alle, die sich im und für das Netz engagieren – sei es durch Code, Text oder andere ehrenamtliche Arbeit.

OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus?
Unsere Vision für ein digitale Europa ist ein Europa, in dem die Nutzer selbst die Hoheit über ihre Daten haben, Regierungen, Forschung und öffentliche Institutionen eine Open-Data-Policy verfolgen und damit transparent werden – während die Privatsphäre von Privatpersonen geschützt bleibt. 

Auch wirtschaftlich gibt es eine klare Vision für das digitale Europa: Die Verknüpfung von europäischen Werten wie Hoheit über die eigenen Daten mit dem hohen Ausbildungsniveau ist jetzt schon ein Standortvorteil für viele Unternehmen, die mit sensiblen Daten von Kunden umgehen. Das hohe Ausbildungsniveau im Bereich High-Tech und Mathematik wird dabei helfen, dass Europa bei "Deeptech“-Technologien wie Künstlicher Intelligenz eine führende Rolle spielen wird. Die starke industrielle Basis eröffnet große Chancen im Bereich der vernetzten Industrie.

Europas schwere politische Krise ist ein Rückschlag für alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens – auch für die digitale Gesellschaft. Doch die aktuelle politische Krise sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Europa langfristig gute Aussichten hat. Die Jungen in Europa haben ganz überwiegend gegen den Brexit und gegen Le Pen gestimmt. Sie sind in der Mehrheit klar pro-europäisch. Ihr Aufgabe wird es sein, endlich das nachzuholen, was die Politiker der europäischen Einigung verpasst haben: Ein vereintes Europa von unten aufzubauen, das die Bürger aktiv einfordern statt eines, bei dem die Bürger das Gefühl haben, dass es ihnen aufgestülpt wurde. Die Vernetzung über digitale Medien und Netzwerke wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. Es wird Zeit für europäische Debatten und eine europäische Öffentlichkeit.

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft einzustehen?
Die digitale Gesellschaft ist eine zunehmend globale – und weltweit ist die gerechte Teilhabe an technologischem Fortschritt noch weiter von einer Umsetzung entfernt als im Westen. Von Diversität und einem gleichberechtigten Zugang zu digitalen Technologien sind große Teile der Welt noch viel weiter entfernt als Europa.

Es wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten darum gehen, dass nicht nur die nächste Milliarde an Internet angeschlossen werden, sondern das Internet auch seinen freien Charakter behält. Diversität der digitale Gesellschaft bedeutet einerseits eine Gesellschaft, in der möglichst alle repräsentiert und eingebunden sind – aber auch eine Gesellschaft, in der eine Diversität der Meinung dazugehört. Hier lohnt es sich laut zu sein und gegenüber Ländern wie China, Russland, arabischen und afrikanischen Staaten klarzumachen: Wir sind der Meinung, dass Gleichberechtigung, Meinungs- und Pressefreiheit universelle Menschenrechte sind, auf die alle Menschen einen Anspruch haben – nicht nur die, die in westlichen Staaten leben.

Bildnachweis: t3n

Bildnachweis (Titelbid): re:publica/Jan Zappner(CC BY 2.0)