2017-04-28

Medienpartner der #rp17 – Teil 1

Ohne Medienpartner wäre die re:publica nicht das, was sie ist. Das gilt auch für unsere elfte Ausgabe, die #rp17. Deshalb wollen wir euch in den nächsten Tagen unsere Medienpartner vorstellen und das machen wir in Form eines kurzen Interviews. Dazu haben wir ihnen drei Fragen gestellt, doch lest selbst:

 

 

Deutscher Journalisten-Verband (DJV)


 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe?
Gute JournalistInnen sind kritisch und werden erfahrungsgemäß nicht gerade geliebt. Das darf auch gar nicht ihr Ziel sein, besonders nicht dort, wo Missstände aufgedeckt werden müssen. Respekt, ein fairer Umgangston und die Bereitschaft, sich wirklich auf Texte und Argumente einzulassen, würden schon reichen. Davon sind wir derzeit in bestimmten Kreisen noch weit entfernt. Kaum eine Berufsgruppe ist so stark von Mobbing, Hass und Hetze im Netz betroffen, wie  JournalistInnen. Auch Sexismus gegen Journalistinnen ist ein Riesenproblem. Gut, dass es "Counter Speech“-Initiativen wie #ichbinhier gibt. Mehr davon!  

OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus?
Die Pressefreiheit und der Informantenschutz werden auch und gerade im Digitalen respektiert: JournalistInnen und Whistleblower in Europa werden nicht von Geheimdiensten bespitzelt oder aufgrund von Meinungsäußerungen im Netz von autokratischen Regimen verfolgt. Das Publikum verfügt über digitale Medienkompetenz und kann Fake News und Propaganda im Netz von gut recherchierten Beiträgen unterschieden. JournalistInnen arbeiten dank digitaler Technologien und Kanäle grenzüberschreitend an guten Geschichten, die neue Perspektiven aufzeigen und Menschen in Europa verbinden. Und: Die Leser und Zuschauer sind bereit, dafür zu zahlen, etwa über Digital-Abos und die Unterstützung journalistischer Crowdfunding-Kampagnen.

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft einzustehen?
Medienhäuser haben viel Nachholbedarf: Geschlechtergerechtigkeit und Diversity werden zwar oft propagiert, aber nicht gelebt. Wir sollten deshalb laut werden, wenn Frauen in den Führungsetagen, auf den Podien und in allen anderen Arbeitsbereichen echte Chancen verwehrt bleiben. Und wir müssen uns dafür stark machen, dass JournalistInnen mit Migrationshintergrund zahlreich in den Redaktionen vertreten sind und ihr Wissen einbringen können, statt in Klischee-Rollen gedrängt zu werden. Die Vielfalt der Gesellschaft muss sich also ganz selbstverständlich in den Redaktionen spiegeln. Das betrifft natürlich auch und gerade den digitalen Journalismus. Ihm gehört schließlich die Zukunft.  

Bildnachweis: Privat: Eva Werner Bildungsreferentin und stellvertr. Pressesprecherin; Anna-Maria Wagner, Referentin für Digitale Kommunikation/Chancengleichheit und Diversity (v.l.)

Digital Media Women (DMW)

 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe?
Überall. Wir können überall mehr Liebe gebrauchen. Vor allem in dem Sinne, dass es bei Liebe um Wertschätzung einer jeden Person für sich selbst und des anderen geht. Dazu gehören Respekt für die Leistung der anderen und ihrer Bedürfnisse, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, aber auch Vertrauen in die andere. Es bedeutet aber auch Eintreten für sich selbst.

OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus?
Wir wollen in einer Welt leben, in der Vielfalt herrscht. Wir wollen in einer Welt arbeiten, in der Frauen gleichberechtigt teilhaben und sichtbar Einfluss nehmen. Wir sehen im digitalen Wandel die größte Chance, diese Vision zu verwirklichen.

Wir #DMW sind überzeugte Europäerinnen. Unsere Vision gilt nicht nur für Deutschland, sondern Ausdruck unserer Vorstellung von Gesellschaft: Wir wollen in einer Welt leben, in der Vielfalt herrscht. Wir wollen in einer Welt arbeiten, in der Frauen gleichberechtigt teilhaben und sichtbar Einfluss nehmen. Wir sehen im digitalen Wandel die größte Chance, diese Vision zu verwirklichen. Das digitale Europa ist ein Europa ohne Grenzen, weder im digitalen, noch im richtigen Leben. Es ist eine offene Gesellschaft, die sich zu Demokratie, Gleichberechtigung und Freiheit bekennt, in der sich jeder frei entfalten kann und die gleichzeitig Menschen anderer Meinungen, Überzeugungen und Gedanken schätzt und schützt.

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft einzustehen?
Immer. Es gibt ja auch beim Lautsein verschiedene Lautstärken. Aber immer dann, wenn uns Ungerechtigkeiten begegnen, wenn sich zu viel gleich zu gleich gesellt, wenn es statt Fortschritte nur Blicke zurückgibt, wenn es keine Teilhabe gibt, sei es im Privaten, im Unternehmen oder in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, werden wir laut sein, aber vor allem aktiv. Unser Motto lautet nicht umsonst: Machen statt Schnacken!

Bildnachweis: Simone Naumann Fotografie

 


Make:

 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe?
Gerade wenn es um technische Zusammenhänge geht, ist Verständnis und Unterstützung bei Wissenslücken wichtig. Eine wertschätzende Kultur im Umgang miteinander lädt zur Teilnahme ein und fördert neue Ideen.
 
OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus?
Wir freuen uns, dass es immer einfacher wird, Inspirationen, Ideen und Informationen auszutauschen. So können wir voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen. Dabei wollen wir uns nicht nur auf Europa beschränken. MakerInnen gibt es schließlich auf der ganzen Welt.

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft einzustehen?
Alle Mitmenschen sollten Zugang zum Internet und damit Wissen und Austausch haben. Prinzipiell gilt bereits im analogen Raum: Nur wenn wir möglichst vielfältige Stimmen hören, können wir unsere unterschiedlichen Bedürfnisse verstehen und  Allen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.

Bildnachweis: Make:

 

WIRED

 

LOVE: Wo braucht die digitale Gesellschaft mehr Liebe?
Überall dort, wo Hetze & Einseitigkeit eine scheinbare Mehrheit bilden und Menschen sich beugen und zunehmend verstummen.
 
OUT: Wie sieht eure Vision vom digitalen Europa aus? 
Wlan Signale kennen keine Grenzen, das sollte sich Europa zu Herzen nehmen. Gerade in Zeiten der Abschottung sollten wir den (digitalen) Dialog fördern. 

LOUD: Wann sollten wir laut sein, um für Diversität in der digitalen Gesellschaft  einzustehen? 
Immer. Das Internet ist ein Abbild von uns und entsprechend bunt & vielfältig sollte es gelebt werden.

Bildnachweis: WIRED


Bildnachweis Artikelbild: Metropolico.org (CC BY-SA 2.0)