2017-04-27

Fact Lovers in postfaktischen Zeiten

Unser heutiger Gastbeitrag stammt von unserem Partner, dem Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos, zum Thema postfaktische Wahrheiten.

Angesichts von Wutbürgern, Shitstorms und Hate Speeches in den sozialen Medien wird es immer schwieriger Fakten von emotionsgetriebenen Meinungen zu trennen. Populistische Statements verbreiten sich schneller, scheinen einen höheren Wahrheitsgehalt zu haben und wirken überzeugender auf große Teile der Bevölkerung als belegbare Informationen. Doch wie kommt es, dass die "echten Fakten“ zugunsten von Fake News oft weniger Beachtung finden? Unserer Einschätzung nach gibt es mehrere Gründe dafür, zum Beispiel diese:

Lügen im Faktengewand

Gesellschaftliche Herausforderungen sind komplex und werden häufig kompliziert und schwer verständlich vermittelt. Populismus hingegen arbeitet mit schlichter, überzeugender Rhetorik. Er spricht die Ängste der Bürger an und betreibt damit eine Politik der Emotionen. Dass dabei Fakten zugunsten von Lügen außer Kraft gesetzt werden, gehört zum Kalkül, ist Teil der Strategie.

Vertrauensverlust in Faktenlieferanten

Die Markt- und die politische Meinungsforschung standen in den letzten Jahren nicht immer unter einem guten Stern. Falsche Prognosen zum Brexit und der US-Wahl haben an der Glaubwürdigkeit der etablierten Faktenlieferanten gekratzt. Zudem wird das Misstrauen in den informativen Journalismus in einigen Ländern auch von höchsten Regierungskreisen befeuert. Und selbst Politiker verbreiten Fake News, um Menschen zu verunsichern und politische Gegner auszuschalten. Die Entscheidung, wem und was man noch glauben kann, wird dem Bürger so ungemein erschwert.

Informationsgeschwindigkeit und Vernetzung

Durch die immer schnellere Informationsverbreitung und vielschichtige Vernetzung in sozialen Medien wird es stetig schwerer, Real News von Fake News zu unterscheiden. Bei Social Media gilt nicht zuerst das Credo der belegten Information, sondern das Gesetz der Schnelligkeit. Das unreflektierte Weiterleiten von Tweets und Posts hat Methode und dem eigenen Freund wird mehr Vertrauen geschenkt als denen, die Nachrichten und Fakten produzieren.

Postfaktische Wahrheiten stellen für uns als Markt- und Sozialforscher eine große Herausforderung dar. Unsere Aufgabe ist es, durch wissenschaftlich fundierte Ansätze die Wahrheit herauszufinden. Noch nie war unser Job wichtiger als in dieser Zeit!

In diesem Jahr vertraut auch die re:publica den re:searchers von Ipsos als Faktenlieferanten!

Bildnachweis: Ipsos

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